Ärzte rund um den Globus fordern eine bessere Versorgung der 125 Millionen Betroffenen weltweit. Der Welt-Psoriasis-Tag will über Schuppenflechte aufklären, jedoch ist dieser nicht nur ein Tag für Betroffene. Let’s get connected ist das heurige Motto unter dem Mediziner, Betroffene, Kliniken und Aktionsbündnisse zu mehr Austausch untereinander auffordern. Ziel dieses Tages ist es, mehr über die Krankheit zu erfahren, neue Therapieansätze zu gewinnen und vor allem die Schuppenflechte gesellschaftlich offener und selbstbewusster zu thematisieren und Mythen zu entkräften.

Mit rund 300.000 erkrankten Menschen in Österreich und 125 Millionen Betroffenen weltweit ist die Psoriasis keine seltene Erkrankung mehr und unbehandelt kann sich für betroffene PatientInnen ein großer Leidensweg auftun. Auch die WHO führt Psoriasis als eine der schwersten nichtinfektiösen Krankheiten der Welt an, neben Krebs, Diabetes, Herz- und Atemwegserkrankungen.
Beginn und Symptomatik
Die chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung beginnt meist schleichend und manifestiert sich vor allem zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr. Betroffene können unterschiedlichste Symptome bemerken, so zum Beispiel Juckreiz, Müdigkeit und ein verändertes Hautbild, die lange anhalten und somit in den meisten Fällen auch ein Arzt konsultiert wird.
Besonderes Augenmerk muss nun auf die Anamnese gelegt werden, denn für Medizinerinnen und Mediziner ist die Diagnosestellung nicht immer einfach.
Die Haut, als das größte Sinnesorgan, misst fast zwei Quadratmeter. Sie schützt unseren Körper vor äußeren Einflüssen und reagiert auf Reize (Licht, Druck, Schmerz, Temperaturen) auf unterschiedlichste Weise. In Stresssituationen steigt die Durchblutung der Haut an und die Keratinozyten, die vor allem zum Hornhautwachstum beitragen, vermehren sich rasant. Die Haut wird brüchig.
Pathogenese
Bis heute ist unklar, woher Psoriasis kommt. Vermutlich handelt es sich um eine Fehlsteuerung des Immunsystems, die zum jetzigen Stand der Forschung nur kurativ behandelt werden kann. Eine gesunde Hautzelle erneuert sich in einem Zyklus von ca. 28 Tagen. Jedoch dauert der Prozess bei Psoriasis Betroffenen lediglich 3-5 Tage. Die Haut verpanzert und wird brüchig.

Behandlung und Therapie
Eine ursächliche Behandlung steht momentan leider nicht zur Verfügung. Bei der lokalen Therapie werden vor allem wirkstofffreie Salbengrundlagen und Rezepturen mit Harnstoff oder Salizylsäure sowie Corticosteroide angewendet. Neben der Lokaltherapie steht auch eine Licht- und Phototherapie für die Behandlung zur Verfügung. Bei mittelschweren und schweren Formen (mit/ohne Beteiligung der Gelenke) wird auch auf innovative Medikamente wie z.B. Biologika zurückgegriffen.
Therapien zielen vor allem auf eine Linderung der Symptomatik ab, denn heilbar ist diese Erkrankung bislang nicht. Psoriasis wird durch Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Übergewicht begünstigt, jedoch sind auch der Einfluss der Psyche sowie emotionalen Belastungen nicht zu unterschätzen. Wenn Stress wahrlich unter die Haut geht, reagieren Menschen unterschiedlich auf diese Überlastungen. Die „menschlichen Dickhäuter“, also weniger sensible Menschen, sind weniger häufig betroffen.
Psychische und physische Erschöpfung zählen bei Betroffenen zur Tagesordnung, neben Juckreiz, Rötungen und Plaques. Der Teufelskreis hat schon lange begonnen und der Leidensdruck ist groß. Eine Studie aus dem Jahre 2015 untersuchte die Lebensqualität von Psoriasis-Erkrankten und zeigte, dass der Leidensdruck der Betroffenen vergleichbar ist mit jenem von Krebs oder Herz- Kreislauferkrankungen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass Betroffene ihr Umfeld und ihre Lebenssituation genau unter die Lupe nehmen und selber ihren Lebensstil modifizieren um die Beschwerden zu lindern. Man sollte also weitgehend auf eine ausgewogene Ernährung, viel Flüssigkeit und Stressreduktion achten.
Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Psoriasis führt in vielen Fällen auch zu Entzündungsgeschehen im Körper. So entwickeln einige Patienten Entzündungen der inneren Organe wie Darm oder Nieren bis hin zu einer Psoriasis-Arthritis (rund 25%). Grundsätzlich gilt es, je früher sie erkannt wird umso besser die Behandlungschancen.

In diesem Sinne: Let’s get connected.
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Quellen:
- Böcker, Denk, Heitz, Höfler, Kreipe, Moch. Pathologie. 5. Auflage. Urban und Fischer. 2012.
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/haut-haare-naegel/psoriasis/diagnose
- Parrish L., Psoriasis: symptoms, treatments and its impact on quality of life. British Journal of Community Nursing Vol 17, No 11, 2012
- Psoriasis-Hilfe Österreich: www.psoriasis-hilfe.at
- WHO: http://apps.who.int/gb/ebwha/pdf_files/EB133/B133_R2-en.pdf
- WHO: http://apps.who.int/gb/ebwha/pdf_files/WHA67/A67_R9-en.pdf