Axolotl Genom Rückenmarksverletzungen
Privat: Insights

Dem Axolotl auf der Spur: Bisher größtes Genom in Wien dekodiert

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Ein Genom wird durchleuchtet. Am 11. Februar war ‘International Day of Women and Girls in Science’. Wir bei Diagnosia sind uns der zahlreichen wissenschaftlichen Errungenschaften bewusst, die unsere Gesellschaft Frauen zu verdanken hat. Es werden jedoch noch immer weniger als die Hälfte aller akademischen Abschlüsse von Frauen gemacht. Deshalb möchten wir uns diesem Thema annehmen und es noch mehr in das Rampenlicht rücken.

Eine Arbeit, die international große Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Community auf sich zog und die wir euch heute in unserem Portrait präsentieren möchten, ist jene von Elly Tanaka. Tanaka war nach ihrem Studium der Biochemie an der Harvard University und einem PhD an der University of California in San Francisco unter anderem Gruppenleiterin am Max Planck Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. Später wurde sie Leiterin des DFG-Centers für Regenerative Therapien in Dresden, bevor sie als Senior Scientist an das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien wechselte.

Elly_Tanaka_Genom_Axolotl

Photo credits: IMP/Tkadletz

Das Axolotl und dessen wundersame Regenerationsfähigkeit

Ihre Forschungsgruppe beschäftigt sich derzeit mit einer speziellen Salamander-Art, dem Axolotl. Beheimatet in Mexiko, hat es eine bemerkenswerte Fähigkeit: Es kann abgetrennte Gliedmaßen vollständig und komplett funktionsfähig nachwachsen lassen. Sogar das eigene Rückenmark kann es von Verletzungen regenerieren. Rückenmarksverletzungen beschäftigen die medizinische Forschung bereits seit geraumer Zeit. Sie zählen doch zu den wenigen Verletzungen, welche heutzutage immer noch keine Heilung gefunden haben – Stichwort Querschnittlähmung.
Gemeinsam mit Michael Hiller, Gene Myers (beide MPI-CBG) und ihrem Team an ForscherInnen gelang es Tanaka das gesamte Genom des Axolotls zu sequenzieren, zusammenzusetzen und schließlich zu analysieren.

Es handelt sich dabei um das größte, je dekodierte Genom.

Die Analyse offenbart mehrere Einzigartigkeiten des Axolotls. So fanden sich im regenerativen Gewebe seiner Gliedmaßen Gene, welche offenbar nur in dieser Art von Amphibien existieren. Ein vom Menschen  als „Regeneration-induzierend“ bekanntes Genom, genannt PAX3, fehlte interessanterweise komplett. Die Funktionen wurden jedoch von einem anderen Genom übernommen, dem PAX7. Was dieses Genom anders macht, als jenes im Menschen und welche Rolle es in der phantastischen Regeneration des Axolotls spielt, ist derzeit Gegenstand der Forschung von Tanakas Team.

Sollte ihre Arbeit erfolgreich sein und der Mechanismus der Selbstheilung offenbart werden können, so könnte dies vielleicht die Lösung zu einem Problem sein, welches die Medizin bereits sehr lange beschäftigt und vielen Menschen weltweit Hoffnung schenken.
Wir bei Diagnosia drücken jedenfalls die Daumen und sind große Fans solch kontinuierlich neuer Erkenntnisse.

In diesem Sinne: Make Medicine spectacular!

Weitere Infos hier: https://www.imp.ac.at/groups/elly-tanaka/