Seit 2010 besteht in der Region Ontario, Kanada ein ‘eConsultation’ genanntes Projekt, welches Allgemeinmedizinern, in Canada PCPs (Primary Care Providers) genannt, die Möglichkeit gibt online digitale Konsile einer Kollegin bzw. eines Kollegen einer Fachrichtung einzuholen. PCPs können hierbei aus insgesamt 48 verschiedenen Fachrichtungen wählen. Sie können wichtige Dokumente wie Röntgen- oder Laborbefunde ihres betroffenen Patienten hochladen und erhalten innerhalb von maximal einer Woche online Rückmeldung von der Fachkollegin bzw. dem Fachkollegen mit der Möglichkeit weitere Diagnostik und Therapie gemeinsam zu besprechen. Die Mediziner benötigen hierfür lediglich einen Computer mit Internetzugang. Ziel dieses Projekts war es, den Zugang zu Fachärztinnen und Fachärzten zu verbessern und die Wartezeit der PatientInnen zu verkürzen.
‚Exzellent‘ & ‚Sehr Gut‘
Erste Ergebnisse zu dem Projekt wurden Mitte 2015 vom Bruder Research Institute publiziert. Hierfür wurden 2.052 digitale Konsile analysiert. Die dabei verwendeten Daten stellten die gesammelten Ergebnisse des Abschluss-Fragebogens dar, mit welchem jede eConsultation nach Beendigung dieser durch den PCP schließt.
Das Ergebnis dieser Auswertung war erstaunlich: 91,3% aller PCPs gaben an, dass sie den Nutzen des Services für ihre PatientInnen für ‘exzellent’ oder ‘sehr gut’ (Stufe 5 & 4 auf einer 5-stufigen Skala) halten. Den Nutzen der eConsultation für sich selbst und ihre Arbeit bewerteten sogar 93,1% mit ‘exzellent’ oder ‘sehr gut’.
Ein weiterer untersuchter Parameter war die durchschnittliche Response Time der Fachärztinnen bzw. Fachärzte. Während dem PCP eine Antwort innerhalb maximal einer Woche versprochen wird, zeigte sich, dass die tatsächliche Wartezeit sogar deutlich geringer war. Diese betrug im Zeitraum der Studie durchschnittlich 18 Stunden, was von Usern als äußerst positiv angemerkt wurde.
Neben dem standardisierten Fragebogen gegen Ende der Konsultation hatten User außerdem die Möglichkeit Feedback in Form von freiem Text abzugeben. Das war auch in 554 Fällen der Fall. Besonders häufig erwähnte Themen im Text waren die Möglichkeit, die Belastung für den Patienten durch eine Vielzahl von Arztbesuchen zu reduzieren. Die deutlich geringere Hürde um Zugang zum Wissen von Fachärztinnen und Fachärzten zu erhalten, erwähnten die befragten Personen auch oft.
Als zusätzlichen Punkt wurde die Haltung der Ärztinnen und Ärzte dieser neuen Informationstechnologie gegenüber betrachtet. Hierbei zeigte sich, dass die einfache und schnelle Bedienbarkeit oberster Erfolgsfaktor für das System war.
Digitale Konsile – Erfolg durch Akzeptanz
In ihrer Diskussion hebt die Studie hervor, dass die Einführung von neuen Systemen wie diesem sorgfältig geplant werden muss. Deren Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie stark der Service auch genutzt wird. Gemeinsam mit anderen davor durchgeführten Studien unterstreichen die Autoren die Möglichkeiten von solch neuen Systemen, um die Behandlungsqualität bei PatientInnen zu erhöhen. Die Arbeit von Allgemeinmedizinern muss erleichtert werden, um die Effizienz eines Gesundheitssystems zu steigern.
Wir von Diagnosia sind von all diesen Dingen begeistert und bereits sehr gespannt, was die Zukunft bringen wird. Bis dahin freuen wir uns, wenn ihr unser Digitales Konsil in der Diagnosia App ausprobiert und uns Feedback dazu gebt, frei nach dem Motto: Make Medicine Innovative! – lop
Quellen
- Liddy C, Afkham A, Drosinis P, Joschko J, Keely E. Impact of and Satisfaction with a New eConsult Service: A Mixed Methods Study of Primary Care Providers. J Am Board Fam Med. 2015;28(3):394-403.